Am 13.09.2025 steht Erste Hilfe im Fokus: So bleiben wir gemeinsam handlungsfähig

Der Internationale Tag der Ersten Hilfe erzeugt Aufmerksamkeit für ein Thema, das Leben rettet.
Blog - September 2025

Internationaler Tag der Ersten Hilfe im Zeichen des Klimawandels

Woran denken Sie, wenn Sie nach Erster Hilfe gefragt werden? An die stabile Seitenlage, Herzdruckmassagen, Reanimation oder an den Klimawandel? Oder fällt Ihnen ein, dass Ihre letzte Auffrischung vielleicht schon etwas länger zurückliegt? Erste Hilfe betrifft jeden, denn wir alle können in eine Notsituation geraten. Routinierte, lebensrettende Fähigkeiten sind dann sowohl für die Person in Not als auch für die helfende Person entscheidend. Deswegen findet jedes Jahr am zweiten Samstag im September der Welt-Erste-Hilfe-Tag statt. Er soll Aufmerksamkeit schaffen, Wissen vermitteln und die Bereitschaft zur aktiven Hilfe stärken.

Wenn Sie sich vorhin über das Wort „Klimawandel“ gewundert haben und Ihnen der Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und Erster Hilfe nicht bewusst ist, zeigt dies, wie bedeutsam das Motto des diesjährigen Internationalen Tags der Ersten Hilfe ist. Denn der diesjährige Aktionstag findet am 13. September unter dem Motto „Leben retten in einem sich wandelnden Klima“ statt und soll zeigen, wie extreme Wetterbedingungen und Umweltveränderungen unsere Vorbereitung auf Notfälle und unsere Reaktion darauf beeinflussen.

Unter Erster Hilfe versteht man von jedermann durchzuführende Maßnahmen, um menschliches Leben zu retten, bedrohende Gefahren oder Gesundheitsstörungen bis zum Eintreffen professioneller Hilfe abzuwenden oder zu mildern. Dazu gehören insbesondere das Absetzen eines Notrufs, die Absicherung der Unfallstelle und die Betreuung der Verletzten.

(Quelle: Erste Hilfe - Definition )

Warum spielt Hitzeversorgung in der Ersten Hilfe eine immer wichtigere Rolle?

Im Juni 2025 gab es erneut außergewöhnliche Wetterbedingungen als Folge des Klimawandels. Laut EU-Klimadienst Copernicus war der Juni 2025 mit 2,81 Grad über dem Mittelwert der Jahre 1991 bis 2020 der heißeste jemals gemessene Juni in Westeuropa. Hitzewellen werden durch die Klimaentwicklungen intensiver und dauern länger. Dadurch steigt auch die Wahrscheinlichkeit von hitzebedingten Erkrankungen wie Sonnenstich oder Hitzschlag.

Wie real die Gefahr ist, führt uns ein kurzes Gedankenspiel vor Augen: Stellen Sie sich vor, es ist 9 Uhr morgens und Sie sind bereits seit zwei Stunden auf der Baustelle oder im nicht-klimatisierten Büro. Die Sonne steht schon hoch über Ihnen und Ihr Arbeitsplatz heizt sich stetig auf. Die Bäume rund um die Baustelle bieten längst keinen Schatten mehr bzw. der Ventilator im Büro verteilt nur noch warme Luft im Raum. Das Thermometer beweist: Es sind bereits 30 °C. Von Stunde zu Stunde spüren Sie, wie die Temperatur Ihre Konzentrationsfähigkeit und Ihren Körper beeinträchtigt. In einer solchen Situation müssen Sie besonders auf Warnsignale Ihres Körpers achten. Außerdem sollten Sie und die Personen in Ihrem Umfeld wissen, was im Ernstfall zu tun ist.

Heiße Tage sind laut Definition des Deutschen Wetterdienstes, Tage, an denen das „Tagesmaximum der Lufttemperatur mindestens 30 Grad“ beträgt.

  • „Heiße Tage“ (≥ 30 °C) haben sich in Deutschland seit den 1950er-Jahren von Ø 3 auf Ø 9 Tage pro Jahr verdreifacht.
  • Hitzewellen treten heute häufiger und intensiver auf als früher.
  • Gleichzeitig ist die Zahl der „Eistage“ (< 0 °C) im gleichen Zeitraum von Ø 28 auf Ø 19 Tage pro Jahr zurückgegangen.

Fazit: Hitze wird immer häufiger zum Gesundheitsrisiko und erfordert angepasstes Verhalten sowie Erste-Hilfe-Wissen.
Quelle: Umweltbundesamt / Deutscher Wetterdienst - Wetter und Klima - Deutscher Wetterdienst - Basisfakten zum Klimawandel

Erste Hilfe bei hitzebedingten Notfällen: Was tun, wenn der Körper überhitzt?

Bei einem hitzebedingten Notfall können schon wenige Minuten den Unterschied machen. Deshalb ist es wichtig, typische Warnzeichen zu erkennen und schnell zu reagieren. Hitzebedingte Notfälle reichen von einer harmloseren Hitzeerschöpfung bis hin zum lebensbedrohlichen Hitzschlag.

Bei einer Hitzeerschöpfung fühlt sich die betroffene Person meist schwach, schwindelig oder verspürt Übelkeit. Bei diesen Anzeichen sollten Sie sofort erste Maßnahmen ergreifen:

  1. Bringen Sie die Person an einen schattigen, möglichst kühlen Ort und setzen oder legen Sie sie bequem hin.
  2. Entfernen Sie enge Kleidung und beginnen Sie, den Körper vorsichtig zu kühlen etwa mit feuchten Tüchern oder mit Wasser. Sorgen Sie zudem für Luftzufuhr.
  3. Sofern die Person bei vollem Bewusstsein ist, bieten Sie ihr Wasser oder verdünnte, alkoholfreie und koffeinfreie Getränke an. Verbessert sich der Zustand nicht rasch, sollten Sie unbedingt den Notruf 112 wählen.

Ein Hitzschlag ist ein medizinischer Notfall und kann lebensgefährlich sein. Er äußert sich unter anderem durch eine sehr hohe Körpertemperatur (meist über 39 °C), trockene, heiße Haut, starke Verwirrtheit, Krampfanfälle oder Bewusstlosigkeit.

  1. In solchen Fällen müssen Sie sofort den Notruf 112 verständigen.
  2. Bringen Sie die Person in den Schatten, lagern Sie ihren Oberkörper leicht erhöht und beginnen Sie umgehend mit der Kühlung des Körpers (ebenfalls durch feuchte Tücher oder Wasser). Bitte verzichten Sie unbedingt auf Eisbäder, da sie den Kreislauf zusätzlich belasten können.
  3. Nur wenn die Person ansprechbar und bei vollem Bewusstsein ist, darf sie Flüssigkeit trinken.
  4. Ist die betroffene Person benommen, aber atmet noch, bringen Sie sie in die stabile Seitenlage.
  5. Atmet sie nicht oder zeigt keine Reaktion, beginnen Sie sofort mit der Wiederbelebung.

Besonders bei folgenden risikobehafteten Personengruppen gilt es aufmerksam zu sein:

  • Ältere Menschen
  • Menschen mit Vorerkrankungen
  • Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen
  • Schwangere, stillende und menstruierende Personen sowie Personen in den Wechseljahren
  • Säuglinge und Kinder
  • Menschen mit eingeschränktem Zugang zu Schutzräumen
  • Wohnungslose Menschen
  • Menschen, die sozial isoliert leben

Bis 2060 wird der Anteil der über 80-Jährigen in Deutschland laut einer aktuellen Prognose auf 12 % steigen. Das bedeutet, dass mehr als ein Zehntel der Bevölkerung bei Hitzewellen altersbedingt besonders gefährdet sein wird.
(Quelle: Fakten und Grundlagen – Hitze Service) )

Im Zweifel gilt: Lieber einmal zu viel den Notruf wählen als einmal zu wenig. Informationen zu weiteren hitzebedingten Erkrankungen finden Sie unter:
Hitzebedingte Erkrankungen - LZG.NRW

Hitzeschutz am Arbeitsplatz

Arbeitgeber müssen sicherstellen, dass am Arbeitsplatz Temperaturen herrschen, die nicht gesundheitsschädlich sind. Das gilt sowohl in Innenräumen als auch unter freiem Himmel. Je nach Temperatur müssen Arbeitgeber unterschiedliche Maßnahmen ergreifen, um Beschäftigte zu schützen.

Dazu zählen beispielsweise:

  • Technische Maßnahmen , wie z. B. das Anbringen von außenliegendem Sonnenschutz (Jalousien, Rollläden), der Einsatz effizienter Lüftungssysteme oder Klimageräte
  • Organisatorische Maßnahmen , etwa die Bereitstellung kostenloser, gekühlter Getränke, die Einführung von Hitzepausen oder eine Verlagerung schwerer Tätigkeiten in die kühleren Morgenstunden
  • Personenbezogene Maßnahmen , darunter z. B. sogenannte Luftduschen oder kühlende Westen, die speziell bei Arbeiten in heißen Umgebungen eingesetzt werden können

Laut der Technischen Regel für Arbeitsstätten (ASR A3.5) sollte die Lufttemperatur in Arbeitsräumen grundsätzlich +26 °C nicht überschreiten.

Ein sogenanntes Stufenmodell bei Hitze beschreibt, ab wann welche Maßnahmen notwendig oder sogar verpflichtend sind:

Das Wichtigste zusammengefasst:

Erste Hilfe bei hitzebedingten Notfällen gewinnt angesichts des Klimawandels zunehmend an Bedeutung. Besonders aufgrund der wachsenden Risikogruppe der älteren Bevölkerung ist es entscheidend, steigende Temperaturen und anhaltende Hitzewellen als Faktoren ernst zu nehmen. Gut informiert zu sein, Warnzeichen rechtzeitig zu erkennen und schnell zu handeln, kann Leben retten. Wir alle tragen Verantwortung, nicht nur für uns selbst, sondern auch für besonders gefährdete Menschen in unserem Umfeld. Nutzen wir den Welt-Erste-Hilfe-Tag als Anstoß, unser Wissen regelmäßig aufzufrischen und die Herausforderungen extremer Wetterbedingungen ernst zu nehmen – denn Prävention und schnelle Hilfe sind der beste Schutz.

Quellen

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